Letzte Änderung: 9.5.04 |
swiss fireball |
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von Ruedi Moser
Es ist ein absolut offenes Geheimnis, wie der Mast in einem schnellen Fireball getrimmt ist. Zum Kopieren brauchst du lediglich ein 10 m Messband, einen gewöhnlichen Klappmeter und einen Spannungsmesser für den Fockdraht. Diese Utensilien sind übrigens auf Regattaplätzen häufig anzutreffen. Zuerst einige grundsätzliche Begriffsklärungen: |
Die Mastkurve wird mit Hilfe vom Salingwinkel kontrolliert: Winkel verkleinern bedeutet mehr Biegung, vergrössern heisst weniger Biegung. Das muss natürlich absolut symmetrisch erfolgen. Um den Salingwinkel zu bestimmen wird A gemessen. Dazu muss zwischen den Wanten ein Seil gespannt oder eine (Segel-)Latte aufgelegt werden. |
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All diese Grössen beeinflussen sich gegenseitig: Verstellst du eine, ändern sich auch die anderen mehr oder weniger. Darum ist es gut von einer ungefähren Grundeinstellung auszugehen. |
Zuerst ist die Position des Mastfusses zu überprüfen. Er sollte möglichst weit vorne stehen, dicht am Vorderschott. Das Ziel ist ein ausbalanciertes Boot zu erhalten. Darum muss auch die Position des Schwertbolzens etwa dazu passen. | |
Bei älteren Booten (unter 14000) kann es sein, dass ein zu kleines Mastgate die optimale Mastposition verhindert. Meistens ist das Vorderschott auch noch weiter hinten platziert. Man kann in diesem Fall den Mast trotzdem so weit wies geht nach vorn setzen und die angegebenen Rakewerte einstellen. Ein radikaler Umbau ist normalerweise nicht vertretbar! |
Leichtwind (1/2Bf): 692 cm | Mittelwind (3Bf): 686 cm | Starkwind (4Bf/ +): 680/676/672 cm |
Betrachte die folgenden Masse als Richtwerte. Eine Toleranz von +/- 1 bis 2 cm beim Mastfall liegt absolut drin. Wir wechseln das Rake jeweils, sobald der Baum häufig bis zum Achtereck gefiert werden muss. Die Windangaben sind natürlich relativ, abhängig vom Mannschaftsgewicht. Leichtgewichte (um 120kg) fahren schon Starkwind, wenn Schwerere (150kg +) noch mit Leichtwind zu kämpfen haben ...
Die Mastbiegung bestimmt die Tiefe des Grosssegels und somit die Kraft, die es entwickeln kann. Faustregel: Je stärker der Wind, desto flacher das Segel. Am meisten Kraft soll es bei Leicht- und Mittelwind liefern. Je nach Segelmacher liegt die optimale Biegung für maximale Profiltiefe bei 2 bis 4 cm (Pinnell&Bax: 2.5 - 3 / No1: 2.5 / Vm: 2.5). Die Anpassung der Mastkurve an stärkeren Wind passiert automatisch: Durch mehr Rake entsteht mehr Mastbiegung.
Masttyp | Saling |
Proctor Stratos/Cummulus | B für Leichte: 40 cm für Schwere: 42 cm |
Proctor D | B nur für Leichte: 43 cm |
Superspars M7/M7+ | B für Leichte: 41 cm für Schwere: 43 cm |
Am Vorstag gemessen, ohne Mastkontoller: 180 kg (vorsicht bei älteren Rümpfen!).
Bring das Rigg unter Spannung, so wie du das bis jetzt gewohnt warst. Miss nun erst einmal die aktuelle Riggspannung, den Mastfall und die Mastbiegung. Vielleicht ist das Ergebnis gar nicht so stark daneben. Glück gehabt!
Falls die Masse stark von den obigen Werten abweichen, musst du dir überlegen, was alles geändert werden kann.
Was dann kommt, ist eine Weile 'try and error'. Versuche den Mastfall 692 cm und alle zugehörigen Masse zu erreichen. Falls die Riggspannung erhöht werden muss, ist zu bedenken, dass daraus mehr Mastbiegung (Kompression) und weniger Mastfall resultiert (der Mast wird durch das Fockfall nach vorn gezogen). Die Mastbiegung kontrollierst du mit dem Salingwinkel: für mehr Biegung kleiner machen und umgekehrt. Um die Symmetrie der Salinge zu kontrollieren kann von ihren Enden zwischen die Wanten ein Gummi gespannt werden. Der Gummi ist bei Symmetrie parallel zur Ducht, wenn du vom Masttop aus peilst.
Den Mastfall verstellst du mit den Locheisen unten an den Wanten. Ein Loch runter bedeutet 5-6 cm mehr Fall und umgekehrt.
Denk nicht, du könntest eine solche Trimmsession in einem halben Stündchen absolvieren, eben weils häufig mit Hin- und Herprobieren endet. Nimm dir einmal extra einige Zeit dafür. Und vergiss dabei nicht, alles eindeutig z.B. mit Filzstift zu markieren und alte Marken zu entfernen, damit es keine Unsicherheiten gibt, auch nach längeren Segelpausen nicht.
Um noch ganz perfekt zu sein, schaust du bei gespanntem Rigg der Nut entlang den Mast hoch und achtest darauf, ob sich er seitwärts biegt. Darf er nicht! Falls er sich doch biegt, kannst du das Problem vielleicht über Zulagen im Mastgate beseitigen (dort darf absolut kein Seitwärtsspiel sein!). Ist da nichts zu machen, versuchs mit den Wanten in unterschiedlichen Löchern oder Wanten links/rechts tauschen. Das kommt häufiger vor als man denkt.
Fockholepunkte:Die Verlängerung der dicht geholten Fockschot soll das Vorliek bei etwa 200 cm vom Deck aus gemessen schneiden. Dieser Winkel muss bei viel Wind flacher werden. Der Holepunkt ist etwa 25 - 28 cm von der Mittschiffslinie entfernt, bei Starkwind kann er bis 35 cm nach aussen wanderen. |
Zur Verfeinerung der Einstellungen ist der Vergleich mit anderen Fireballs unerlässlich. Trainings eignen sich dazu besser als Regatten. Der Effekt von Trimmänderung kann dort sofort überprüft werden, ohne taktische Einflüsse.
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